Schinderhannes Nachfahren

Letzten Samstag fuhr die Frau des stattschreibers auf einer Nebenstrecke durch den Taunus. Sie lenkte den grünen Mazda auf der Landstraße von Daisbach nach Panrod. Gerade hatte sie das Ortseingangsschild von Panrod passiert, da tauchte hinter einer Kurve ein weiß-rotes Absperrband auf, das quer über die Straße gespannt war.
Die Frau des stattschreiber bremste. Plötzlich sprangen aus den Gebüschen fünf Jugendliche hervor, stürmten auf das Fahrzeug zu und klopften gegen die Seitenscheibe. Die Frau des stattschreibers kurbelte das Fenster herunter und frage: „Was gibt´s?“
„Geben Sie uns fünf Euro, dann dürfen Sie durch. Wir brauchen das Geld für unseren Kerbe-Umzug.“
„Und ich komme als freiwillige Helferin für den Reitverein, um in der Halle die Stühle aufzubauen. Für eure Kerbefeier. Was sagt ihr nun?“
„Das kann ja jeder sagen.“
Zum Glück erkannte die Frau des stattschreibers nun eine der Jugendlichen aus dem Verein.
„He, Jasmin, lasst mich durch. Ich muss zur Halle.“
Jasmin identifizierte die Frau des stattschreibers und gab das Kommando: „Okay. Lasst sie durch. Sie ist ein VIP.“
„VIP! VIP! VIP!“, brüllten die anderen Jugendlichen und schwenkten die Flaschen mit Apfelschnaps, den sie an jeden ausschänkten, der ihren Wegezoll bezahlte.

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2 Kommentare zu „Schinderhannes Nachfahren

  1. Stimmt nur im Groben. Jugendliche in diesen Gefilden trinken keinen Apfelschnaps, sondern Jägermeister-Energie. Sie stürmten auch nicht aus dem Gebüsch, sondern gammelten verfroren am Bordstein herum.
    Ich stieg aus und gesellte mich zu ihnen, schließlich hatten sie Schnaps. Die Stühle konnten warten.

    Die Frau des stattschreibers

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